Es war einmal …
…1989 eine kleine Hugenottengemeinde mit verlassener, ruinöser Kirche, die nicht benutzbar war.
Dann kam die Grenzöffnung am 9.11.1989 und ein paar jungen Menschen wollten sich nicht nur um die eigenen neuen Probleme und westlichen Konsum kümmern, sondern meinten: Wenn die Welt nun offen für uns ist, müssen wir doch die ganze EINE WELT mit bedenken, besonders die Flüchtlinge. Wir sind ja ursprünglich eine Gemeinde von Flüchtlingen.
Wir sammelten Gebrauchtes: Bücher, Schallplatten, Kunstgegenstände. An den Sonnabenden im Advent verkauften wir diese Dinge. Die Spendenbereitschaft war enorm: Noch vor Weihnachten 1989 waren über 15.000,- M (DDR-Mark) zusammengekommen – für Wolldecken für Flüchtlinge in Mocambique.
Diese Aktion war überzeugend. Das Presbyterium erlaubte daraufhin 1990, den zweiten Raum der Gemeinde neben dem Gottesdienstgemeinderaum als Eine-Welt-Laden zu nutzen. Die Erstausstattung waren DDR Kinder- Zimmer-Möbel.
Ich habe es satt, dass andere hungern
Alle Gottesdienste wurden seit 1968 im großen Gottesdienstgemeinderaum gefeiert. Die Gemeinde lies sich darauf ein, ab 1990 den Raum oft umzuräumen, denn nun musste, weil der kleine Gemeinderaum Eine-Welt-Laden geworden war, für alle Sitzungen, für alle Gemeindegruppen und Feiern der Gottesdienstraum umgeräumt werden. Und das gemeinsame Essen und Feiern war schon immer beliebt in dieser Hugenottengemeinde. Man könnte die These aufstellen: Nur weil die Hugenotten so gerne zusammen essen und feiern und immer welche dabei sind, die sehr weltoffen und einladend sind, gibt es sie noch.
Der Satz: »Ich habe es satt, dass andere hungern«, heisst nicht, dass wir keinen Appetit haben, im Gegenteil, Gemeinschaft motiviert zu gemeinsamem Handeln für die Eine-Welt.
Seit 2003 ist die Französische Kirche restauriert und der Hauptort für alle Gottesdienste geworden. Der Laden konnte mit neuem Mobiliar in den größeren Gemeinderaum umziehen.
Das 25 Jahre Aktionsladen Eine-Welt feierten wir so, dass wir uns bewusst machten, was uns der Laden bedeutet und wie viel Lebensqualität wir darin finden für uns und für andere Menschen, Nahe und Ferne. Es gab keinen großen Festakt mit Reden usw., sondern jeden Tag kleine Aktionen während der Ladenöffnungszeiten.